PINS OF LIGHT

II

Ein „Grower“ ist mitnichten einer, der Cannabispflanzen anbaut, sondern in etwas angeschimmeltem Rocksprech ein Album, das einige Hördurchläufe braucht, bis es wirkt. Zu Beginn nämlich wummerte „II“ von PINS OF LIGHT einfach so durch, fragte man sich still, was Herrn Biafra wohl bewogen hatte, die Band auf sein Label zu holen, doch Dank der sich automatisch aktivierenden Endlos-Play-Funktion des CD-Players im Ox-Büro fraß sich nicht zum ersten Mal ein Album ins Hirn, das man sonst (sträflicherweise) als „ganz okay“ abgeschrieben hätte.

Da der CD-Player aber außerhalb der Reichweite steht (wer bewegt sich schon gerne beim Arbeiten am Rechner?), kommt es immer wieder vor, dass eine Platte, drei, vier Komplettdurchläufe bekommt, bis jemand auf Stop drückt – und das ist meist ein untrügliches Zeichen, dass da etwas gelungen ist und mehr leistet, als nicht zu nerven, denn schlechte Platten schaffen oft keine zwei, drei Minuten.

PINS OF LIGHT bestehen aus Shane Baker, Jake Palladino, Ravi Durbeej und Phil Becker, die waren/sind bei DEAD AND GONE, ALARIC, HIGHTOWER und TRICLOPS! aktiv, und ihre Mixtur aus an MOTÖRHEAD erinnerndem Brachialrock mit Prog-Rock-Ausflügen sowie an MELVINS und Co.

erinnerndem Weirdo-Sound ist anfangs gewöhnungsbedürftig, gerade auch der an einen gepitchten Lemmy erinnernde Gesang, doch mit jedem weiteren Hören fesselt das von Kurt Schlegel und Phil Manley exzellent aufgenommene „II“ mehr.

Positiv wirkt sich dabei aus, dass man sich fast durchweg im Uptempo-Bereich bewegt – kein lahmer Hardrock-Zock also, sondern Kick-ass-Rock à la MOTÖRHEAD, angereichert mit einer Prise Spacerock.

Und dann weiß man auch wieder, warum Papa Jello so begeistert ist.