PINEY GIR COUNTRY ROADSHOW

Jesus Wept

Nicht das erste musikalische Lebenszeichen der Wahl-Londonerin Piney Gir, als Angela Penhaligon in Kansas geboren, die aber bisher eher im Bereich Elektropop unterwegs war, sich aber bereits dort von einer stilistisch offenen Seite zeigte.

„You can take the girl out of Kansas, but you can’t take the Kansas out of the girl“, sagt sie selbst über sich und meint damit, dass ihr Country quasi schon die Wiege gelegt wurde, und so ist THE PINEY GIR COUNTRY ROADSHOW nur ein logischer Schritt gewesen. Ob Country-Puristen dazu applaudieren würden, ist allerdings fraglich, denn Gir versieht ihre Aneignung von amerikanischer Traditionsmusik mit starker Pop-Affinität und deutliche Ironie, was aber nicht heißt, dass ihr Songwriting nicht ernst gemeint wäre, THE COUNTRY COMEDY ROADSHOW ist das hier sicher nicht.

Gir schüttelt jedenfalls einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel, alles verpackt in geschmackvolle Americana-Klänge, und entwickelt auch als Sängerin einen unwiderstehlichen Charme – man muss unweigerlich an eine junge Nancy Sinatra denken.

Letztendlich ist „Jesus Wept“ ein sehr schönes Country-Pop-Album geworden und macht mir ähnlich viel Spaß wie zuletzt Jenny Lewis’ „Acid Tongue“-Platte – dafür können alle Katy Perrys dieser Erde gerne zur Hölle fahren.