Eigentlich hat sich die italienische Band bei diesem Album, anhand ihres Kürzels TMK, umbenannt in THE TEXTBOOK OF MODERN KARATE. Was hier musikalisch aus dem Hut gezaubert wird, ist ein visuelles Inferno.
Angelehnt an cineastische Erlebnisse, sowohl was deren Musik, als auch Eindrücke angeht, kreieren TMK ihren eigenen Soundtrack. Dabei wird man als Hörer oft an seine Grenzen geführt, soll heißen, es gibt nur eine klare Linie, nämlich die, dass es keine gibt.
"Exile", eine elektronische Version im Morricone'schen Stil, eröffnet das Album mit Blick auf schottische Landschaften, um anschließend in einem tosenden Gewitter zusammenzubrechen. Kaum dass man meint, einen Eindruck bekommen zu haben, wird einem Jazz um die Ohren gewirbelt, was aber nicht lange vorhält, weil direkt die nächsten Bilder erzeugt werden.
Trotzdem sind klare Strukturen vorhanden und unglaubliche Melodien. Bei "The night Mr. Clenchman died" darf man sich an JOY DIVISION erinnert fühlen, was in keinem Zusammenhang steht, aber Fakt ist.
Der nachfolgende Zyklus "Pilot 1-3" arbeitet mit Zitaten, von "Psycho" bis "James Bond", die nicht gesamplet, sondern interpretiert werden. Abgeschlossen wird das Album mit dem treibenden Rockgiganten "A gasoline hero", zu welchem auf dem CD-ROM-Teil ein visueller Clip ist.
Großartig verstörend und filmisch überzeugend. Nebenbei mit winzigem Schlusszitat, nämlich dem Eröffnungsgeräusch aus "The Texas Chainsaw Massacre". (52:21) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Claus Wittwer