PIA BURNETTE & FELIX KUBIN

Detached From All Objects CD

Felix Kubin ist im Bereich von "Indietronic" (so sagt man wohl in der Popkultur) schon seit längerem eine Hausnummer, in den frühen 80ern hatte er eine Band namens DIE EGOZENTRISCHEN ZWEI, später dann KLANGKRIEG und inzwischen betreibt er mit Gagarin Records sein eigenes Label für, ähm, "Psycho Sci-Fi Pop".

Dabei hat sich der Hamburger nette Umschreibungen wie "elektronischer Anarchist" oder "Hamburg's purveyor of dadatronic experimentalist pop music" eingehandelt, die auch irgendwie diese Platte gut charakterisieren, die er mit der Sängerin Pia Burnette eingespielt hat, die zu einem leicht opernhaften Gesangsstil neigt.

Eine nicht ganz unanstrengende Mischung aus atmosphärischen Geräuschen und konventionellerer "Popmusik", die man sich auch als Begleitung zu einem expressionistischen Stummfilm vorstellen könnte.

Analoge Welten krachen auf synthetische und einige Leute neigen deshalb dazu, Kubins futuristischem wie deutlich am NDW der 80er orientierten Retro-Sound den Namen seiner Band KLANGKRIEG auch als grundsätzliches Etikett zu verpassen.

Am besten funktioniert die Platte immer dann, wenn sich Kubins schrägen Klangwelten und Burnettes nicht minder ausdrucksstarker Gesang zu einem atmosphärischen Ganzen verbinden, wie in einigen überraschend ruhigen, jazzigen beziehungsweise Ambient-artigen Tracks der Platte, die kontrastiert werden durch ziemlich hektische DAF-artige Elektro-Nummern wie "Family".

Es wäre sicherlich unangebracht zu behaupten, Kubin würde hier in Sachen Elektronikmusik das Rad neu erfinden, aber "Detached From All Objects" weist eine künstlerische wie ästhetische Geschlossenheit auf, die über das reine auf die Nerven gehen anderer Elektro-Acts hinausgeht, auch wenn er gegen Ende die Experimental-Schraube deutlich anzieht, um seinem Anspruch als Anarchist dann doch wieder gerecht zu werden.

Kunst, sicher, aber welche, die noch sehr gut konsumierbar ist. (7)