Philipp Rumschs Werk ist so konsequent, fokussiert und detailliert, gleichzeitig dynamisch und ungewöhnlich, dass sich Überwältigung und Verwirrung uneins darüber sind, welcher Geisteszustand zuerst eintreten soll. Es ist voller Gesang und Elektronik, dabei monumental groß arrangiert (allein die Vielzahl an Bläsern!). Es atmet den Geist serieller Musik, ohne Gefahr zu laufen, ihre formale Strenge nachzuahmen, sondern etabliert Brüche und Dissonanzen; ausgelöst durch das Spannungsfeld von Improvisation und Komposition. Das Album umreißt das Gefühl der Angst. Präziser: Es versucht, die individuelle Erfahrung von „anxiety“ in eine kollektive Wahrnehmung zu überführen. Musik und Text entstammen der Feder von Philipp Rumsch, die umwerfende Umsetzung gelingt unter Beteiligung von einem Dutzend Musiker*innen im Jazzanova Studio in Berlin. Valgeir Sigurdssons Mastering veredelt „µ: Of Anxiety X Discernment“ endgültig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Henrik Beeke