Ähnlich wie Guy Chadwick von THE HOUSE OF LOVE oder Lawrence Hayward von FELT ist Pete Astor (THE LOFT, THE WEATHER PROPHETS, THE WISDOM OF HARRY) einer der viel zu wenig gewürdigten Songwriter der Creation Records-Ära in den Achtzigern, deren Kernkompetenz traditionelle Gitarrenmusik mit eigenwilliger Note und starkem Pop-Appeal war. Wie auch beim aktuellen THE HOUSE OF LOVE-Album mag so etwas inzwischen anachronistisch wirken, besitzt andererseits aber genau die Zeitlosigkeit, die gute Singer/Songwriter eben ausmacht. In dieser Hinsicht ist Astor vielleicht sogar erfolgreicher als Chadwick, da seine Songs trotz reduzierter Mittel und simpler, recht folkiger Arrangements (oder gerade deswegen) sofort ins Ohr gehen und ihre besonderen Hitqualitäten besitzen – womit man heutzutage natürlich nicht mehr in die Charts kommt. Astors spezielles Songwriting, das auch schon die für eine britische Band erstaunlich countryesken THE WEATHER PROPHETS prägte, ist dabei immer unverkennbar und packt mich mit seinem Charme und seinen positiven Vibes sofort wieder. Mit „Time On Earth“ hat Astor weder sich noch britische Gitarrenmusik neu erfunden, aber es gibt Künstler:innen, die einem mit nur minimalen Variationen ihres Sounds dennoch das Gefühl vermitteln, dass man trotz Veröffentlichungen im zweistelligen Bereich auch ihr neuestes Album mit ruhigem Gewissen als echte und unbedingt hörenswerte Novität betrachten kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Thomas Kerpen
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