Neulich berichteten wir noch im Ox über Kevin K und seine Non-Stop-Punkrock-Maschinerie, da hat selbige bereits wieder ein neues Album produziert. Die REAL KOOL KATS sind seine französische Tourband, mit denen war er auch im Studio, und das Ergebnis sind dreizehn neue melancholische Punk-Smasher, die ganz klar im New York der Siebziger verwurzelt sind, auf RAMONES, Johnny Thunders und Co.
verweisen. Ein Bruder im Geiste von schrägen Individualisten des Schlages Jeff Dahl und Sonny Vincent, um nicht zu sagen Stiv Bators, wenn der nicht genauso tot wäre wie Kollege Thunders.
Ein Grandseigneur des Punkrock, keiner der nassforschen jungen Typen, wie sie vorzugsweise kalifornischen Teenie-Combos vorstehen, sondern einer, den das Leben gezeichnet hat, der Punk und Rock'n'Roll lebt, auch wenn sich das nach billigen Klischees anhört.
Die dreizehn Songs von "Perfect Sin" sind dabei das Beste, was Kevin in den letzten Jahren aufgenommen hat: Die Produktion ist perfekt, denn wo typische Punksongs schrammeln sollen und müssen, ist bei einer countryesken Nummer wie "Hanging on the eight ball" oder einer schmusigen Ballade(!) wie "Sometime" ein perfekter Sound kein Fehler.
Auch sonst tut die Transparenz der Produktion den Songs ausgesprochen gut, erscheinen diese poppiger als gewohnt und sind durchweg verdammt eingängig. Insgesamt ist zu sagen, dass "Perfect Sin" das abwechslungsreichste Kevin K-Album bislang ist, mal ramonesk, mal akustisch, mal kickend.
Und wer dem Meister bislang noch nicht verfallen ist, der wird spätestens hiermit Blut lecken. (33:47) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Joachim Hiller