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PEANUTS

Charles M. Schulz

Charles M. Schulz hat, wie jeder Peanuts-Kenner weiß, im Gegensatz zu vielen anderen Autoren bekannter Comicreihen alle Folgen seiner Peanuts-Comicstrips eigenhändig gezeichnet. Ganz korrekt ist diese Legende allerdings nicht: Insbesondere in den günstigen Dell-Comicheften der späten Fünfziger und frühen Sechziger (wie den hierzulande kaum bekannten Groschenheftchen „Fritzi Ritz“, „Tip Top“ oder „Nancy“) erschienen ausschließlich brandneue Peanuts-Strips, die überwiegend nicht aus der Feder von Schulz persönlich stammten. Gezeichnet hat hier zunächst Schulz’ Freund und Vertrauter Jim Sasseville, der bevorzugt längere Geschichten mit bis zu acht Seiten zu Papier brachte, später übernahmen Dale Hale und Tony Pocrnick, die beide mit Schulz die Art Instruction School besucht hatten. Als Hale und Pocrnick um 1960 herum ausstiegen, wurde die Reihe von inzwischen nicht mehr ermittelbaren Dell-Hauszeichnern, nach der Übernahme des Verlags durch Gold Key dann von deren Künstlern fortgeführt, die sich teilweise nur noch wenig um die Einhaltung von Schulz’ Stil scherten. Nach etwa 150 Auftritten in diversen Comic-Heften war 1964 schließlich Schluss mit der Auftragszeichnerei. Dieser Band versammelt auf 350 Seiten lediglich einen Teil dieser Arbeiten, die bislang vermutlich nie oder nur in kleinen Teilen auf Deutsch erschienen sind. Um das Ganze möglichst authentisch wirken zu lassen, ist hier alles auf einem Hintergrund im Stil eines nachgedunkelten alten Comichefts aufgezogen (der allerdings auf jeder Seite an der gleichen Stelle unten rechts einen Holzeinschluss hat) und kolorationstechnisch in grobem Rasterfarbdruck gehalten, auf dem das hochauflösende Lettering fast ein wenig deplatziert wirkt. Obskur bis kurios.