PAVEMENT

Brighten The Corners: Nicene Creedence Ed.

Das vierte und vorletzte Album von PAVEMENT aus dem Jahr 1997 bekommt wie die Alben zuvor jetzt auch eine Deluxe-Behandlung als Doppel-CD mit insgesamt 44 Stücken, darunter B-Seiten, unveröffentlichte Songs und Material aus John Peel- und Radio-Sessions.

Da lacht das Fanherz, ich hatte der Band allerdings kurz zuvor den Laufpass gegeben, da sie mit „Slanted And Enchanted" und „Crooked Rain, Crooked Rain" bereits ihre besten Platten gemacht hatten.

Ein späterer Live-Auftritt sorgte für zusätzliche Ernüchterung, selten hatte ich eine von sich mehr angeödete Band gesehen. Und auch „Brighten The Corners" ist ein irgendwie langweiliges Album, und so schrieb Joachim damals in seiner generell positiven Besprechung auch: „Soso, die Sturm- und Drang-Phase ist also vorbei.

Wenn selbst PAVEMENT-Kopf Steve Malkmus von der neuen Platte als Classic Rock Album spricht, ist der Zug für versponnen-noisige Klangexperimente wohl tatsächlich abgefahren." Ganz recht, PAVEMENT strahlen hier eine songwriterische Nettigkeit aus, die nur selten die Kantigkeit und Wildheit ihres brillanten Debüts ausstrahlt.

Das macht „Brighten The Corners" sicher nicht zu einer schlechten Platte, aber man hat es hier in dieser Phase mit einer Band zu tun, die endgültig im gepflegten Indierock-Establishment angekommen ist und mir einfach viel zu lahmarschig klingt.

Produziert wurde die Platte interessanterweise von Mitch Easter, der auch an das Frühwerk von R.E.M. Hand angelegt hatte, was man „Brighten The Corners" in gewisser Weise anmerkt. Und auch nach dem Durchhören des natürlich nicht uninteressanten Zusatzmaterials, bei dem auch manchmal die alte Unangepasstheit wieder durchscheint, hat man nicht das Gefühl, damals ein echtes Meisterwerk verpasst zu haben.

Ansonsten handelt es sich um eine Form von Rerelease, die tatsächlich echten Mehrwert bietet, aber das Album natürlich auch nicht wirklich spannender macht, vor allem im direkten Vergleich mit dem wesentlich gelungeneren Vorgänger „Wowee Zowee".