"Ich wusste nicht, dass man um das Selbstverständliche bitten muss." "Fall tot um!" "Wir sehen uns in der Hölle!" "Hier stinkt es ganz ekelhaft nach Urin. Kümmere dich mal drum, ja?" Machen wir uns nichts vor: Die meisten Sätze, die hier in der Redaktion gesprochen werden, sind Zitate aus der amerikanischen Sitcom "King Of Queens".
Zumindest wenn André und ich uns unterhalten. Es war also nicht weiter außergewöhnlich, dass wir mit einem genau so erschrockenen wie erregten "Was zur Hölle ist das?!" reagierten, als eines Morgens eine CD eines Mannes namens Patton Oswalt hier ankam, der genauso aussah, wie der liebevolle Nerd, der in unserer Welt eigentlich nur Spencer Olchin heißt und meist "Spence" gerufen wird.
Als Fanboys, die es tatsächlich fertig bringen, bei "Futurama" zu weinen, wenn in der einen Folge Frys Hund stirbt, brauchten wir natürlich eine ganze Weile, um uns an den Gedanken zu gewöhnen, dass es diesen Spence gar nicht wirklich gibt, sondern er nur von einem Stand-Up-Comedian gespielt wird, der mit "Werewolves And Lollipops" jetzt einen Mitschnitt seines Bühnenprogramms veröffentlicht.
Doch spätestens als Oswalt mit Bekenntnissen wie "My geekiness is getting in the way of my nerdiness as I grow older" unmissverständlich signalisierte, dass in ihm auch ein kleiner "Spencenator" steckt, waren wir mit der Realität versöhnt.
Und vielleicht ist Oswalt ja sogar ein kleines bisschen cooler als der unter Übergewicht, Asthma und diversen Allergien leidende Spence. Schließlich mag er FUGAZI, MINOR THREAT, BAD BRAINS oder PIXIES.
Oder ist mit anderen Comedians durch Indie-Rock-Venues getingelt, anstatt durch die überteuerten Comedy-Clubs zu touren. Oder hat eine Split-Seven-Inch mit den MELVINS veröffentlicht. Und er ist vor allem weniger zurückhaltend als Spence.
Egal ob es nun um George W. Bush ("If the standard for impeachment is covering up getting a blow job (...) than shouldn't Bush been executed at this point? He should have been just beaten to death on the lawn of the White House.") oder um Paris Hilton ("She's a cunt who should die of AIDS.") geht.
Der Dialog, der bei "King Of Queens" zwischen Spence und dem sechsjährigen Sohn eines Freundes stattfindet und bestimmt auch schon einmal im Ox-Büro zitiert wurde, besitzt also vielleicht auch im Leben von Oswalt Patton Gültigkeit: "Spencenator, bist du der stärkste Mann der Welt?" - "Na ja, die Welt ist verdammt groß.
Aber möglich wär's."
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Thomas Renz