JUST KIDS

Patti Smith

Der Blick geht zuerst ins Kleingedruckte, und Erleichterung stellt sich ein: Wenn man ein Buch schon nicht im englischen Original liest, hofft man doch zumindest auf kompetente Übersetzung, was im Bereich der Musikbücher nicht immer gegeben ist.

Patti Smiths autobiographisches Buch über ihre Freundschaft mit dem 1989 an AIDS gestorbenen Fotografen Robert Mapplethorpe wurde vom altbewährten Team Clara Drechsler und Harald Hellmann übersetzt.

Smith und Mapplethorpe sind beide Jahrgang 1946, sie lernen sich in den Sechzigern kennen und werden ein Paar. Menschlich und künstlerisch, aber nicht sexuell. Sie stehen sich so nah, dass Mapplethorpe, so erzählt Smith, sie fragte, wie er seiner Mutter Pattis Heirat mit Fred „Sonic“ Smith beibringen solle, die denke doch, sie beide seien verheiratet.

Patti Smith, die schon in den Neunziger mit „The Coral Sea“ ein Buch über Mapplethorpe geschrieben hat, hat nun mit „Just Kids“ eine Autobiographie verfasst, die angesichts der beiden in in den maßgeblichen Jahren Ende der Sechziger und in den Siebzigern eng miteinander verknüpften Leben wohl zwangsläufig von zwei Personen handeln muss.

Smith schreibt intensiv und doch klar verständlich, es macht Spaß, es ist spannend zu verfolgen, wie sich das anstrengende, entbehrungsreiche Leben der beiden Künstler im kalten, dreckigen New York letzten Endes doch zu einer Erfolgsgeschichte wandelte – die kein Happy End hatte.

Nicht nur, dass 1989 mit Mapplethorpe der erste wichtige Mann in Smiths Leben starb, 1994 erlag auch ihr Mann Fred Smith einem Herzinfarkt. So weit reicht dieses Buch allerdings nicht, das jedem empfohlen sei, der sich für Patti Smith begeistern kann.