BOWIE: RETROSPEKTIVE

Paolo Hewitt

David Bowie, 1947 in London geboren, begann seine musikalische Karriere schon Mitte der Sechziger, aber erst Anfang der Siebziger wird er zum Star, nachdem er, inspiriert von Iggy Pop und The Legendary Stardust Cowboy, die Kunstfigur – sein Alter Ego – Ziggy Stardust erschafft.

Er wird in einem trostlosen England, das sich von den wirtschaftlichen Belastungen des Krieges noch nicht erholt, zum Star der nach positiven Vorbildern hungernden Jugend. In welchem Ausmaß Bowie bis Mitte der Siebziger, als sich nach Glamrock allmählich Punk abzuzeichnen begann, angehimmelt und seine paradiesvogelhaften Outfits von jungen, jenseits des Mainstreams tickenden Menschen gefeiert wurde, ist heute kaum nachvollziehbar.

Bowie ist längst zu einem coolen Elder Statesmen des Pop geworden, seine Platten der letzten Jahres sind respektabel, aber nicht visionär, und da lohnt es, sich mit der Geschichte des Mannes zu beschäftigen, der solch wunderwolle Songs wie „Space oddity“, „Ashes to ashes“, „Look back in anger“ oder „Heroes“ geschrieben hat, der die STOOGES produzierte und Iggy Pop im Berlin der Siebziger vor dem Drogenabsturz rettete.

Dieses großformatige Hardcover-Buch vollzieht Bowies Karriere anhand seiner Platten nach, beginnend mit dem Debüt von 1967 und bis hin zu „Reality“ von 2003. Es ist eine reich bebilderte, sehr detailreiche Biographie (im Anhang gibt es eine detaillierte Diskographie), die es schafft, durch die gelungene Verknüpfung von Daten und Fakten mit Fotos und Zitaten ein faszinierendes, facettenreiches Bild des als David Robert Jones geborenen Mannes zu zeichnen, der durch seinen radikalen künstlerischen Ansatz (zu dem auch das Spiel mit Bisexualität gehörte) auch in der Punk-Frühphase für einige von dessen Protagonisten eine prägende Rolle spielte.

Ein rundum gelungenes Buch!