Eigentlich hatte ich die seit 1999 aktiven, aus der chinesischen Provinz Liaoning stammenden WANG WEN immer als Instrumentalrock-Band auf dem Schirm, was auch bei ihren bisherigen Platten auf Pelagic immer der Fall war. So wie in anderen Bereichen hat man es auch im Instrumentalrock mit jeder Menge Bands zu tun, die allerhöchstens Mittelmaß sind, WANG WEN zeigten aber schon immer eine kompositorische Qualität und stilistische Vielfalt, in einer Schnittmenge aus Jazz, Prog, Klassik, Pop, Lounge-Musik, Easy Listening und Indietronic, die ihre Songs überaus atmosphärisch und gleichbleibend spannend machten und ihre Platten zu mehr als technisch versierten Eintagsfliegen. Die große Neuerung beim neuen Album „Painful Clown & Ninja Tiger“ ist, dass Gitarrist Xie Yugang bei einigen der sieben Stücken den Gesang (chinesisch) übernimmt, was WANG WEN eine gewisse Cantopop-Note verleiht, die sich in ihren eigentlich schon immer überwiegend sanften und melodischen, aber auch mal etwas wuchtigeren Post-Rock eingeschlichen hat. Ohne Gesang gefielen mir WANG WEN zwar besser, aber man gewöhnt sich schnell daran, zumal es den kulturellen Ursprung der Band stärker betont, ohne dass man auf „Painful Clown & Ninja Tiger“ deswegen eine Hinwendung zu wie auch immer gearteten folkloristischen Klängen feststellen könnte – in dieser Hinsicht sind sich WANG WEN trotz leichter Sound-Variationen auf jeden Fall treu geblieben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Thomas Kerpen
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