OVER THE TOP sind die Schnellsten, haben die größte Klappe und alle hassen sie. Oder in ihren eigenen Worten: „No tattoos, no piercings, no crew and still more hardcore than you!“ Das Münsteraner Partykommando spielt T(h)rashcore’n’More mit deutschen Texten und amüsiert sich auch noch über den letzten Scheiß, Nordic Walker, Zombies oder Shampoo: „Anti-Haarbruch, ‚gut für Locken‘ und ganze Dreck / Ich klaue jede Shampoo-Flasche und werf’ sie dann direkt weg“ – so schnell wie Lou Paloma hier „singt“, kann man das nicht mal lesen.
Der gehobenen Unterhaltung dienen Trash-TV-Samples, wie aus „Dog, der Headhunter“, der RTL2-Doku-Soap mit der aufgetakelten und -gepumpten Mutanten-Familie auf Kopfgeldjagd, die vor dem Zugriff gerne mal ein Gebet spricht.
Dazu singt Lou: „Wir wollen so sein wie du!“ Ursprünglich sollten die acht Songs mal als 10“ erscheinen, aber im Vorfeld der Frankreichtour 2010 kam man in Kontakt mit einer Band aus Montpellier und nach ein paar Mails sei man, so Ben/OTT, „auf die Idee gekommen, gemeinsam eine Platte rauszubringen.
Nach dem Motto von GOOD CLEAN FUN: ‚Who shares wins‘.“ Und jetzt sind also HIPPYCORE (die ihren Namen von einem alten, legendären US-Fanzine geklaut haben) auf der Flipside. Sie beginnen mit einem Mix aus Maultrommel und Gitarre, entwickeln bald eine ziemliche Thrash-Kante und prügeln und brüllen sich durch ein paar schnelle Nummern, das klingt erstmal gar nicht übel.
Endet aber böse, da nämlich „Out of the beat“, der letzte Track, in eine Drum&Bass-Endlosschleife übergeht, die niemals wieder aufhört. HIPPYCORE? Never trust a hippy. OVER THE TOP: First-Class-Unterschichten-Hardcore!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Ute Borchardt