Ich hätte einen sehr guten deutschen Namen für diese Band, der dieses kleine "Meisterwerk der Beklopptheit" treffend beschreiben würde: "Gleichlaufschwankung", aber leider gibt es ja schon eine Band mit diesem Namen.
Egal! Wie ich darauf überhaupt komme? Nun ORTHRELM sind zwei, darf ich sagen, im positiven Sinne "Spinner", die nur mit einer Gitarre und einem Schlagzeug das schaffen, was andere Gruppen oder Projekte nicht mit einer Containerladung voll von besten Equipment hinbekommen würden.
Sie erzeugen eine unglaubliche Atmosphäre, indem sie die Wiederholung (Neudeutsch: Loops) zum Maß aller Dinge erheben. Sie setzten auf die Hypnose der permanenten, exakten und endlosen musikalischen Zeitschleife.
Natürlich könnte man diese Musik (?), fast meditativen Zustand auch mit Samplern, Computern oder Echogeräten erzeugen, dann würde aber eine, die wichtigste Komponente überhaupt fehlen, nämlich die menschliche Gleichlaufschwankung, das menschliche Unvermögen, trotz aller Disziplin und technischen Fähigkeiten, immer wieder und wieder das Gleiche und Selbe zu spielen, zu spielen, zu spielen, zu spielen ...
Mick Barr und Joshua Blair trieben es wirklich in diesem einen Song auf die Spitze und setzten eine essentielle Wiederholung stur hinter die andere. Das Ergebnis ist ein einziges, überwältigendes Kopfschütteln.
Die einen, die es verstehen und fühlen, schütteln ihren Kopf, weil sie total in diesem Sound-Moloch aufgehen, die anderen vor Unverständnis für solche Extremität und aus Angst, dass so was ansteckend sein könnte.
(45:45) (10/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Carsten Vollmer