Das ist doch ein Grund zum Freuen: Calvin Johnson, ein Veteran der amerikanischen Independentszene, einstiges Mitglied der superwichtigen BEAT HAPPENING, immer noch Mitglied bei den HALO BENDERS und Begründer des Labels K-Records, hat mit seiner aktuellen Band DUB NARCOTIC S.S.
eine wunderbar coole Platte aufgenommen. Der Funk, der hier in Schlagwerk und Bass steckt, schraubt sich schon nach wenigen Umdrehungen in deinen Kopf und Johnson, der mit seiner Minimalgitarre für das Staubtrockene der Songs verantwortlich ist, setzt seine bad boy-Basstimme so obendrauf, dass das Wort "cool" eigentlich schon nicht mehr ausreicht, um eine Bezeichnung des Sounds darzustellen.
Das Angenehme an Johnson war für mich immer etwas Unaufgesetztes, Ehrliches - wo sich Andere mit ihren Posen einer Blues- Rock'nRoll- Geschichte vergewissern müssen (Jon Spencer), da swingt er ganz selbstverständlich, ohne sich zu verbiegen.
Ähnlich wie bei den göttlichen MAKE UP, für die Gospel das ist, was für DNSS der Dub (wenn ich mal so sagen darf), werden Songs gespielt, die vor Allem eines sollen: fliessen! Dass die Punkvergangenheit des Meisters dabei immer mal wieder vor allem in seinen schrägen Gesangswindungen durchscheint, ist dabei kein Widerspruch.
Wo sich in den vorhergegangenen Veröffentlichungen des DNSS eher ein persönliches Verarbeiten von Dub mit eigenen Mitteln ablesen liess, so verlässt man sich glücklicherweise hier wieder mehr auf die eigene Spielfreude und den vorhandenen musikalischen Background, der nun offensichtlich ohne grosse Anstrengungen abgerufen werden kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #33 IV 1998 und Andreas Klemt