Die von Bands wie ANIMAL COLLECTIVE losgetretene Welle neuer psychedelicher Folkmusik zieht ihre Kreise und mittlerweile zahlreiche ähnliche Veröffentlichungen nach sich. Wer wie ich den Fehler begeht, die erste Platte von OUR BROTHER THE NATIVE in freier Natur anzuhören, für den verschwimmen irgendwann die Grenzen zwischen den Geräuschquellen, so dass nicht mehr wahrnehmbar ist, was gerade zur Musik gehört und was tatsächlich nur die Insekten oder Vögel um einen herum sind.
Besser ist also, diese Platte drinnen anzuhören, wenn es draußen gerade unerträglich ist, und um sich die Natur hereinzuholen. Was diese drei 16- und 18-jährigen "Musiker" hier erschaffen ist ein wunderbares, verträumtes und psychedeliches Klangrätsel voller verschiedenster Wege, denen der Zuhörer in jede beliebige Richtung folgen kann.
Der kindliche, vor-sich-hin-gebrabbelte Gesang hat mehr von Donald Duck als von Devendra Banhart, die Ähnlichkeit der Musik zu ANIMAL COLLECTIVE besteht vor allem zu deren frühen, verschrobenen Alben.
Songs von OUR BROTHER THE NATIVE scheinen keinen Anfang und kein Ende zu haben, sie sind Fragmente, die einfach so für sich entstehen, dahinschweben und wieder verschwinden. Unaufhörlich erklingen Flirren und Rauschen, leise Gitarren und Glockenspiele, improvisiertes Klavierspiel und eben auch undeutliche Tiergeräusche.
Beinahe fühlt sich der Hörer wie ein Eindringling, so intim klingt diese Art der Musik. (54:07) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Chris Wilpert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Jenny Kracht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Chris Wilpert