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OSTSAARZORN 04

Size matters also? Als „das dickste DIY-Zine Deutschlands“ preist mir Mitherausgeber Tobi Grosz die neue Ausgabe des Leipziger Ostsaarzorn an, die mich in ihrem Retro-Look – Prittstifft und Copyshop regieren hier – an die frühen Ox-Ausgaben erinnert, inklusive der Aufkleberchen mit Seitenzahlen. Seitenzahlen?!? Wie spießig – aber hilfreich. „Provokation & Punk“ ist diesmal das Hintergrundthema, und wo ein Dr. med. aus dem Saarland immer noch sein pseudopubertäres Getue für Provokation hält, turnen die Ostsaarzornis mal eben elegant und metaebenig darüber hinweg. In teils klassisch fanziniger, teils aber auch der universitären Ausbildung geschuldet eher formaler Sprache inklusive Fußnoten, wird dem Phänomen auf den Grund gegangen und dabei ein weiter Bogen geschlagen, vom Kauf und Fahren eines (gebrauchten) Mercedes über Punk und Nazisymbolik (Gastartikel von Philipp Meinert) bis zu einem Artikel zu Straßenpunk, nachdem es vorne im Heft einen Überblicksartikel zum Thema gab. Zwischendrin das fanzinige Alltagsgeschäft: Besprechungen selbstgekaufter Deutschpunkplatten (Warum werden selbst hier TEAM SCHEISSE unkritisch abgefeiert? Ich kapier es nicht ...), Konzertbesuchserlebnisse bei PISSE und LOIKAEMIE, Deutschlandticketerlebnisse aus 2022, und so weiter. Kommt bei so vielen Seiten dick wie ein Buch daher und gefällt in dieser trotz s/w-Druck bunten Stöbermischung ausgesprochen gut.