Die coole Tristesse der Großstadt – war das nicht das Spezialgebiet für die West-Berliner Bands der Achtziger? Andererseits sind die Corona-Krise mit ihren Begleiterscheinungen plus ein Quäntchen Großstadtanonymität gute Zutaten um eine ähnlich gelagerte Weltuntergangsstimmung in Songs zu gießen. Oskar Ich, Singer/Songwriter aus Berlin, hat die Zeit von Lockdown und all dem, was danach an Einschränkungen im kulturellen Bereich noch kam, für den kreativen Rückzug genutzt. Hat im Alleingang ein deutschsprachiges Indiepop-Album zusammengezimmert, das sehr vielschichtig rüberkommt. Verträumte Synthiesounds untermalen die eher dahin gehauchten als gesungenen Lyrics, so dass oft ein kalter Hauch von melancholischem Eighties-Electro-Indie durch den Raum wabert. Das ganze Album klingt in seiner slackerhaft zur Schau gestellten Lethargie dazu so modern produziert, dass auch Menschen, die gern mal was von DAGBOBERT oder DIE HEITERKEIT streamen, „Für immer Ich“ zu ihrer Playlist hinzufügen sollten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Gary Flanell
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Gary Flanell