„Stave“ drängt ins Naturmystizistische, stellt Wälder neben Berge und Raum neben Zeit. Zwischen „Folk of the woods“ und „Mountain shamanism“ passt noch gerade eben der weltraumwärts gerichtete Blick in den Ursprung der Leere: „Cosmic creation through primordial void“. Die Themensetzung von OSI AND THE JUPITER ist so weit und so groß, wie ihre Musik um Bedeutung ringt und sich auf Sinnsuche begibt. Die Musik des Dark-Folk-Duos aus den Appalachen ist verwunschen, warm und ja, eben bedeutsam: Ihr viertes Album „Stave“ ist ein zwischen langen Instrumental-Parts und Echo-getränktem Gesang balancierendes Album, das um melancholische Folk-Traditionals kreist. Die andächtige Stimmung von frühen WOVENHAND und 16 HORSEPOWER klingt an. Mit den der Musik zur Seite gestellten Streicherarrangements – allen voran den düsteren Cello-Klängen – rücken OSI AND THE JUPITER aber von den beiden Bands von David Eugene Edwards ab. Umwerfend ist die Entwicklung, die das Duo durchlaufen hat: „Uthuling Hyl“ war noch deutlich doomiger, ritueller und in seiner Gesamtheit nebulöser. Beim Nachfolger „Nordlige Rúnaskog“ erhöhten sie den Dark-Ambient-Anteil. „Stave“ vereint die vorangegangenen Entwürfe zu einem tatsächlich noch stimmigeren Ganzen und gibt Hinweise darauf, warum es sich eventuell doch lohnt, die Natur überleben zu lassen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Henrik Beeke