1968 nahmen OS MUTANTES mit ihrem Debüt sicherlich eines der abenteuerlichsten Alben der Psychedelic-Ära auf, das aber außerhalb ihres Heimatlandes Brasilien wohl nur echten Kennern der Materie bekannt sein dürfte.
Aber auch in den Jahren danach veröffentlichten OS MUTANTES immer wieder sehr spannende Platten, die sich durch ihre Mischung aus abgedrehtem Psychedelic-Rock und brasilianischem Pop und Folk auszeichnete und bescherten auch ihrer Frontfrau Rita Lee eine erfolgreiche Solokarriere.
Heutzutage ist diese frühere Exzentrizität der zum Teil reformierten OS MUTANTES auf Normalmaß runtergekocht worden, und so präsentieren sich die Brasilianer als eher traditionelle Rock-Band, die ihren exotischen Reiz nach wie vor aus der Einbeziehung lateinamerikanischer Folklore bezieht.
Schwer zu sagen, was man als Fan der alten Band für eine Erwartungshaltung an diese Reunion (ohne besagte Rita Lee) haben könnte, eigenwillig klingen OS MUTANTES auf jeden Fall immer noch, allerdings auch deutlich glattgebügelter, vor allem wenn es in Richtung Pop geht.
Kein uninteressantes Album, aber es macht sicher mehr Sinn, sich erst mal mit dem schrägen Frühwerk der Band zu beschäftigen, als hier einzusteigen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Thomas Kerpen