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ORPHAN: FIRST KILL

Wenn man ein Film-Franchise soweit gemolken hat, dass eine weitere Fortsetzung unmöglich geworden ist, dann gibt es eben ein Prequel. Im Fall von „Orphan – Das Waisenkind“ von 2009 – gedreht von Jaume Collet-Serra, der aktuell den fürchterlichen „Black Adam“ verbrochen hat – hatte man sich ein Sequel durch ein ziemlich klares Ende der Geschichte verbaut. Allerdings befand sich im Bonusmaterial der 2010 erschienenen DVD ein alternatives Ende, das zeigte, dass es aufgrund der faszinierenden Hauptfigur offenbar Überlegungen für eine Fortsetzung gab. Dabei handelt es sich um die neunjährige Esther (gespielt von der damals 12-jährigen Isabelle Fuhrmann), ein Waisenkind, das von einem durch eine Totgeburt traumatisierten Ehepaar adoptiert wird, das allerdings schon zwei andere Kinder hat. Man musste kein Genie sein, um sich ausrechnen zu können, dass man sich hier großes Ungemach ins Haus geholt hatte, womit die Macher die bereits in „Böse Saat“ 1956 verarbeitete Idee eines psychopathischen Kindes auf interessante Weise aufgriffen und mit einem originellen Twist versahen. 13 Jahre später erschien jetzt das Prequel „Orphan: First Kill“ unter der Regie von William Brent Bell, das sowohl einzeln auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde als auch als Double Feature zusammen mit „Orphan“, was durchaus Sinn macht, denn beide Filme bilden eine interessante Einheit. Dafür ist in erster Linie Isabelle Fuhrmann verantwortlich, die in dieser unterhaltsamen und konsequent bösartigen Mischung aus Slasher, Horrorfilm und Psychothriller als inzwischen 25-Jährige noch einmal überzeugend das mysteriöse Waisenkind spielt. Im Grunde handelt es fast um denselben Film, aber dennoch gelang es, dem Prequel einen originellen Aufhänger zu verpassen, denn Fuhrmann bekommt es hier in Gestalt von Julia Stiles mit einer fast gleichwertigen Gegenspielerin zu tun.