PANTERA

Original Album Series

Hatte man bei vielen Editionen dieser „Original Album Series“ zu Recht das Gefühl, es handele sich um völlig willkürliche Zusammenstellungen ohne Rücksicht auf das wirklich essentielle Werk der berücksichtigten Künstler – niemals vergessen: hier spielen ausschließlich die Verwertungsrechte, nicht die objektiv oder subjektiv repräsentativsten Platten eine Rolle – so glaubt man, hier von PANTERA das Komplettwerk verkauft zu bekommen.

Aber die ersten vier Alben der Texaner, als so gut oder wichtig man sie auch empfinden mag, spielten sogar für die Band selbst keine Rolle mehr, nachdem sie 1990 „Cowboys From Hell“ veröffentlichten.

Sänger Phil Anselmo war zwar schon auf dem Vorgänger „Power Metal“ zu hören und als Hairspray-Model zu bewundern, aber erst mit diesem fünften Album wurden die Texaner zu einem Phänomen der Neunziger, das offiziell im Jahr 2003 endete und das durch den Mord an Gitarrist Dimebag Darrell durch einen durchgeknallten „Fan“ 2004 auf einer Konzertbühne auch unwiderruflich vorbei war.

Diese Zusammenstellung versammelt also die Alben, über die PANTERA bis heute definiert werden, und erhellt – in chronologischer Ordnung gehört – auch, warum das so ist. „Cowboys From Hell“ von 1990, „Vulgar Display Of Power“ von 1992, „Far Beyond Driven“ von 1994, „The Great Southern Trendkill“ von 1996 und „Reinventing The Steel“ von 2000 sind allesamt Klassiker des einst modernen, den Zeitgeist definierenden, aber selbst heute noch funktionierenden Metals, denen man den schlechten Einfluss auf ganz beschissene Nachahmer aber gerne verzeiht.

Eine solche, das Label nichts kostende und extrem billig aufgemachte Katalogverwertung – fünf Pappschuber in Pappbox – riecht nach letztem Aufbäumen der Musikindustrie angesichts eines nahenden Abgrunds und es ist anzuzweifeln, der niedrige Verkaufspreis könnte der „Alles gratis!“-Mentalität der Masse entgegenwirken.

Mit hochwertigen Reissues könnte man stattdessen den Liebhaber erreichen, dem Qualität etwas wert ist, aber Weitsicht scheint vor allem den Majors endgültig abhanden gekommen zu sein.