ORANGE

Escape From L.A. CD

Mich beeeindruckte an diesen minderjährigen Kaliforniern schon immer beeindruckte, dass die vier Lümmel im zarten Alter von 16 bis 18 schon pfiffige Punkrock-Songs schrieben. Während sich der gleichaltrige, zentraleuropäische Punk an sich noch im Zenit der Pubertät wieder fand und über eine innige Dosenbierliebe sowie über die korrekte Schreibweise diverser Unterkörperteile sinnierte, rissen sich ORANGE-Kopf Joe Dexter und seine drei (im wahrsten Sinne des Wortes) Sandkastenfreunde zusammen und schrieben mit "Welcome To The World Of Orange" ein griffiges Debütalbum, auf dem sie Einflüsse früher GREEN DAY, RANCID, aber auch Songideen von WEEZER kreativ verarbeiteten.

Und genau dort, wo dieses Album endete, setzt der Zweitling der Youngsters an. Denn ORANGE haben sich insofern weiterentwickelt, als dass sie rundum bessere Songschreiber geworden sind. Sie zeigen, dass sie Hymnen schreiben können (der Opener "Not coming home"), sich mitunter auf die Komposition sehr guter Pop-Punk-Songs verstehen ("The last punk in L.A."), aber auch aus ihrem Sound-Korsett ausbrechen können für wütende Songs, etwa einen Abgesang auf Republikaner in "Republicans".

War ich mir beim Debüt der Band noch nicht ganz sicher, wie es für sie weitergehen würde, so überzeugen ORANGE mich mit "Escape From L.A." durch und durch davon, dass es ihnen mit der Band ernst ist und sich das Schmeißen der Schule, um mehr Zeit für ORANGE zu haben, für die Jungs gelohnt hat.

Denn bis auf wenige Schwachstellen in Form etwas abgenutzter Melodien ist das zweite Werk des Quartetts durchweg gut hörbar und eine feine Mischung aus schnodderigem Kalifornien-Punk und gekonnt eingesetzten Pop-Einflüssen.

(35:00) (8)