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ORBITAL

Optical Delusion

Ähnlich wie ihre Landsleute THE CHEMICAL BROTHERS oder THE PRODIGY dürften die 1987 von den Brüdern Paul und Phil Hartnoll gegründeten ORBITAL zu den Bands gehören, auf die sich auch Leute einigen können, die ansonsten nicht viel mit den unterschiedlichen Spielarten technoider Klänge anfangen können. Die Basis für den Kultstatus und Erfolg von ORBITAL innerhalb der Techno-Bewegung war die ursprünglich 1989 noch auf Kassette veröffentlichte erste Single „Chime“, seitdem gehören ORBITAL zu den Stars der Rave-Szene, auch wenn Underground-Techno-Puristen bei den späteren Platten die übliche Kommerzialisierung und Öffnung Richtung Pop bemängelten, wie man sie auch bei Moby findet. Auch in der Filmwelt wird die Musik von ORBITAL seitdem geschätzt, die schon 1997 in Paul W. S. Andersons Science-Fiction-Horrorfilm „Event Horizon“ Verwendung fand, 2012 komponierten die Hartnoll-Brüder dann den Soundtrack für das Remake des dänischen Drogenthrillers „Pusher“. Bei aller möglicherweise berechtigten Kritik an gewissen Kommerzialisierungstendenzen haben ORBITAL aber auf den meisten ihrer Platten eine ausgewogene Mischung aus ihren Wurzeln im Underground-Techno und KRAFTWERK-artigem Synthpop gefunden beziehungsweise zwischen straightem Rhythmus-Geballer und subtileren songwriterischen Momenten, wo man sich auch gerne zahlreicher Gastsänger bediente. Und so ist der herausragende Hit auf ihrem aktuellen Album „Optical Delusion“, fünf Jahre nach „Monsters Exist“ entstanden, „Dirty rat“, eine weitere Zusammenarbeit mit den SLEAFORD MODS, deren Song „I don’t rate you“ sie bereits mit einem gelungenen Remix bedacht hatten. Geschmack- und stilvoller kann man aktuell wohl kaum auf dem schmalen Grat zwischen minimalistischer Electronica und kommerziellem Pop wandeln, als es die Hartnoll-Brüder auf „Optical Delusion“ tun.