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OPERATION GANYMED

Der im letzten Jahr verstorbene Rainer Erler galt als einer der visionärsten Regisseure der deutschen Fernsehlandschaft der 1970er und 1980er Jahre, dessen gesellschaftskritischen Filme sich mit Themen wie Kernenergie, Atommüll, Ethik in der wissenschaftlichen Forschung, Genmanipulation und Organhandel befassten. Diese Science-Thriller waren aber sicherlich nicht das, was das breite Publikum unter Science Fiction verstand. Im Gegensatz zu seinem damals umstrittenen, aber schlecht gealterten Organhandel-Thriller „Fleisch“ von 1979 trägt sein in Costa-Gavras-Nähe angesiedelter Found Footage-Thriller „Plutonium“ von 1978 sogar noch etwas zu aktuellen Diskussionen über die Risiken der Nutzung und des Missbrauchs von Atomtechnologie bei. Ein Jahr zuvor drehte Erler „Operation Ganymed“, der jetzt das erste Mal auf Blu-ray erschien und mit einigem Bonusmaterial versehen wurde, so wie auch andere Veröffentlichungen in der Erler-Reihe von Filmjuwelen. „Operation Ganymed“ geht wohl noch am ehesten als Science Fiction durch (1980 bekam er sogar noch einen Kinostart), allerdings muss man dabei bedenken, dass 1977 auch „Krieg der Sterne“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ entstanden, die auf wesentlich spektakulärere Weise Abenteuer im Weltraum und den Kontakt mit außerirdischen Welten thematisierten. „Operation Ganymed“ stellt wie der ein Jahr später entstandene „Unternehmen Capricorn“ den Sinn und Zweck von bemannter Raumfahrt eher in Frage und scheint auch ein wenig von „Planet der Affen“ beeinflusst worden zu sein. Darin geht es um das Schicksal von fünf Überlebenden einer internationalen Raummission zum Jupitermond Ganymed, die dort offenbar Leben entdeckt haben, aber nach ihrer Notlandung irgendwo an der Felsküste Mexikos auf der Suche nach anderen Menschen verzweifelt herumirren.