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OPERATION EASTERN CONDORS

Bis 1997, als China die Kontrolle über Hongkong übernahm, war die britische Kronkolonie eine florierende Filmmetropole gewesen, die auch von westlichen Filmfans geschätzt wurde. Nicht zuletzt wegen Regisseuren wie John Woo, der mit „A Better Tomorrow“ 1986 das Heroic Bloodshed-Kino begründete und im Actionbereich neue Maßstäbe setzte. Davon ist inzwischen nicht viel übrig geblieben, denn auch in kultureller Hinsicht hat China Hongkong starke Grenzen gesetzt. Auch der erstaunlich klobige Sammo Hung (worauf ein deutscher Filmtitel wie „Der kleine Dicke mit dem Superschlag“ deutlich anspielte), der Kämpfe für Bruce Lee und Jackie Chan choreografierte und seit den 60ern auch als Darsteller in zahllosen Filmen zu sehen war, stammt aus der glorreichen Zeit, als in der Welt des Hongkong-Kinos noch alles in bester Ordnung war. Zu Sammo Hungs üppiger Filmografie gehört auch „Operation Eastern Condors“, an dem, wie auch an anderen Hongkong-Filmen, gerade deutsche Action- und Eastern-Fans nicht viel Spaß hatten. Zum einen wegen der oft niveaulosen deutschen Synchronisation (hier gibt es die Redewendung „einen Neger abseilen“ zu hören), hinzu kam erschwerend, dass die meisten Video-Releases stark geschnitten waren. So wie auch „Operation Eastern Condors“, der bis 2016 indiziert war. Inzwischen erschien er in exzellenter Qualität plus Bonusmaterial auf Blu-ray, komplett ungekürzt mit einer Freigabe „ab 18“. Für Schöngeister ist Hungs Film sicher nichts, der sich für seinen hanebüchenen, inhaltlich stereotypen Kung Fu-Kriegsfilm dreist bei „Das dreckige Dutzend“ oder „Die durch die Hölle gehen“ bediente. Letztendlich geht es um spektakuläre Actionszenen, denen man auch Hungs Ursprünge im Martial-Arts-Bereich ansieht, somit nimmt der Film im Kanon der Vietnamfilme eher einen der hinteren Plätze ein.