Der Sammelband ist das Ergebnis der 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Popularmusikforschung. Die Wissenschaftler:innen sind sich einig, dass im Zuge des weltweit erstarkenden Nationalismus und Rechtspopulismus ein kritischer Blick auf die Beziehungen von Pop und „Nation“ dringend erforderlich ist. So beginnt der Band auch mit einer Resolution gegen Rechtspopulismus. Nach zwei Aufsätzen zum Begriff der Nation, die sich unter anderem mit dem so genannten „Volks Rock’n’Roller“ Andreas Gabalier beschäftigen, folgen Beispiele für „deutsche“ Sichtweisen und Klischeevorstellungen hinsichtlich Italo Pop, französischen Chansons und Irland, hier auch in Bezug auf deutsche Folk-Bands. Interessant ist auch der Beitrag zu HipHop in Österreich, der auch von der FPÖ für Propagandazwecke eingesetzt wurde. Der einzige Aufsatz, der sich mit Musik made in Germany, hier dem „Teutonic Metal“ beschäftigt, ist auf Englisch verfasst. Allen Artikeln ist gemein, dass sich immer wieder zeigt, wie konstruiert die Vorstellungen von „Nation“ und des vermeintlich „Typischen“ sind, die sich oft seit Jahrzehnten halten. Hier würde mich eine Untersuchung zum Thema Deutschrock und seine Protagonisten doch sehr interessieren. Auch wenn das Buch nicht populärwissenschaftlich verfasst und nicht einfach zu lesen ist, bietet „One Nation Under A Groove“ auch die Möglichkeit, sich mit den eigenen Stereotypen kritisch auseinanderzusetzen. Und dass die einzige Erwähnung von Punk ein Zitat von „1000 gute Gründe“ von DIE TOTEN HOSEN ist, als es den Herausgebern darum geht, die eigene ironisch-distanzierende Sicht auf Deutschland darzustellen, hinterlässt ein gutes Gefühl.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Triebi Instabil