Die Neunziger haben ja so einige Superlative produziert in Musikstilen, an die schon keiner mehr gedacht hat. So brachten uns Reverend Horton das absolute Nonplusultra in Sachen Psychobilly, von Schweinerock will ich jetzt erst gar nicht anfangen.
Hier kommt eine Band daher, die 1999 nocheinmal neue Dimensionen auf dem Gebiet der psychedelischen Musik erschließt. Ich rede jetzt nicht von irgendeinem elektronischen Gedudel. O.T.C. setzten da an, wo seinerzeit die Beach Boys und die Beatles den Geist aufgegeben haben, nach eigenen Angaben verwenden sie sogar ähnliche Technologie, also 4- bzw.
8-Spur Bandmaschinen. Was sie damit anstellen ist allerdings nicht anders als virtuos zu nennen. Die Passagen, wo man noch annähernd von Songs sprechen kann, lassen sich am besten als eine homogene Mixtur aus dem "Magical mystery tour"-Album der Beatles und der Smile-Phase der Beach Boys beschreiben.
"Smile" war das Album, das Brian Wilson im Drogenwahn in einem Tresor verschloss, und dessen endgültige Fassung niemals das Licht der kalifornischen Sonne erblicken sollte. Die Satzgesänge kommen hier absolut perfekt, ebenso wie die Bläsersätze, und der Schlagzeuger ist der erste, der Ringo wirklich verstanden hat.
Dann gibt es da aber auch noch diese sinnenverwirrende Art der Abmischung, die einem das Gefühl von - ich kann es nicht anders ausdrücken - Einschlägen gibt. Ähnliches gilt für die Geräusch-Kollagen,die es zwischen den Stücken gibt, und die sich unauffällig in die Songs hineinwinden, bis man die Instrumente und Stimmen ebenfalls mehr als Klangfarbe denn als Notenerzeuger wahrnimmt.
Was sind das nur für Typen? Sind es langbärtige Nostalgiker, die sich aus dem Zeitkontinuum ausgeklinkt haben. Ich tippe eher auf Nerds vom Schlag Camper van Beethoven, die an Butthole Surfers-mäßige Extremfreaks geraten sind.
Wundervolle Platte.