OLA PODRIDA

Ghosts Go Blind

Bevor David Wingo unter dem Namen OLA PODRIDA Platten aufnahm, war er wohl vor allem als Filmmusik-Komponist für kleinere Indie-Produktionen aktiv. Anfangs wie so viele Singer/Songwriter eher in Wohnzimmer-Manier, inzwischen aber mit richtiger Band, ohne dass das etwas an Wingos zarten, fast schüchternen Kompositionen ändern würde.

In dieser Hinsicht befindet sich Wingo in bester Gesellschaft von Künstlern wie YO LA TENGO, Mark Kozelek oder dem kürzlich verstorbenen Jason Molina, die immer in sehr reduzierter Weise Songs zwischen Noise und lieblicher Melodik schreiben konnten.

Und so ist auch „Ghosts Go Blind“ ein Album, das dahinplätschert und bei dem die rockigeren Parts rar gesät sind. Doch unter der Oberfläche schlaffer Singer/Songwriter-Nummern besitzt Wingo im Gegensatz zu vielen Lagerfeuer-Barden einen ausgeprägten Sinn für shoegazigere und psychedelischere Momente.

Und vor allem kann er richtig schöne, hängenbleibende Popsongs schreiben wie den fantastischen Opener „Not ready to stop“ oder gegen Ende „Some sweet relief“ mit seinen schrulligen Keyboardsounds.

„Ghosts Go Blind“ bleibt einem zwar emotionale Explosionen schuldig, aber Wingo ist auf jeden Fall ein Meister musikalischer Sophistication, dessen neues Album durchgängig erinnerungswürdig ist.