Wenn der vielfach gebrauchte Begriff Klanglandschaften jemals passend war, um ein Album zu beschreiben, dann für „Expeditions“, das Erstlingswerk von OCEAN DISTRICTS aus Estlands Hauptstadt Tallinn. Der Instrumental-Vierer lädt zu einer mentalen Erkundungsreise durch vor dem inneren Auge und Ohr entstehende eisige Weiten und kristallklare Höhen ein, bleibt dabei aber immer schön geerdet.
„The horizon“ ebnet den Weg, „Expedition“ treibt einen langsam vorwärts, „Endurance“ zieht das Marschtempo an, bei „Aurora“ möchte man verweilen, doch der Gipfel lockt mit „Seven summits“.
Es gibt viel zu entdecken auf diesem atmosphärisch unglaublich dichten Album. Start der Expedition waren für das Quartett Bands der heimischen Metal-Szene wie HORRICANE, BURN STILL, STEM oder GORESOERD, und die zusammengetragene Erfahrung hört man der Platte an, die erstaunlich geschlossen und in sich stimmig für eine so junge Band wirkt.
Die Wucht von NEUROSIS oder THE OCEAN trifft auf fragile, schwerelose Gitarren, die stellenweise an HOPESFALL zu Zeiten von „The Satellite Years“ erinnern, umrahmt von fetten Doublebass-Kaskaden.
Die Songs fließen ineinander und vereinen sich zu einem gewaltigen Strom, von dem man sich gerne aus der Realität hinwegspülen lässt. Verdammt souverän für ein Debüt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Christiane Mathes