Can I hear an Amen? Amen! Can I hear a Halle-lujah? Hallelujah! Ein neues OBLIVIANS-Album ist immer wie Weihnachten und für Play 9 Songs With Mr. Quintron... gilt das ganz besonders, denn diesmal singen uns die drei schwärzesten Whiteys auf diesem Planeten sprichwörtlich ihren Gospel.
Der Teil der Punk-Gemeinde, dem Soul Food bereits zu rootsy war und der mit Popular Favorites anschließend den nächsten Curveball vor den Latz geknallt bekam, dürfte mit dem neuen Werk des Memphis-Trios wohl erst recht seine Schwierigkeiten haben.
Kinders, macht mir ja keine Schande! Dieses Album ist ein kleines Meisterwerk. Auf den neun mit dem New Orleans-Resident Mr. Quintron an der Orgel eingespielten Songs sind die OBLIVIANS zwar wiederum ihren Südstaaten-Wurzeln treu geblieben, bewegen sich nun aber verstärkt vom brachialen Whupass-Blues-Trash hin zu swingenden, teilweise sehr gefühlvollen Soul-, R & B- und Gospel-Klängen.
Play 9 Songs With Mr. Quin-tron... stellt eine Art musikalischen Brückenschlag zwischen Tennessee und Mississippi dar, wie er wohl nur von einer Band mit dem stilistischen Background der OBLIVIANS vollzogen werden konnte.
Um das festzustellen, braucht man sich nur einmal die Killer-Version des 1953 von R & B-Wildcat YOUNG JESSIE für Modern Records eingespielten und später von RONNIE HAWKINS gecoverten Klassikers Mary Lou anzuhören, und wenn sich die Herren eines Traditionals mit Textzeilen wie Im gonna live the life I sing about in my songs annehmen, dann ist das bestimmt kein Zufall.
Eine Band, die gegenwärtig in ihrer eigenen Liga spielt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #27 II 1997 und Norbert Johannknecht