NOWHERE

So richtig auf einen Nenner bringen konnte man Gregg Arakis bisheriges Schaffen noch nie. Augenscheinlich ein Vertreter eines modernen Queer-Cinemas, der seine teils humorvollen aber ebenso verstörenden, überwiegend in einem Teenager-Milieu angesiedelten Geschichten über unterschiedlichste Aspekte von „Teen angst“ oft als Gesamtprovokation begreift, die vor allem einem Mainstreampublikum das Fürchten lehren, wie etwa sein nihilistisches Splatter-Roadmovie THE DOOM GENERATION.

Sein bisher erwachsenster und künstlerisch ausgewogenster Film war sicherlich MYSTERIOUS SKIN von 2004, eine ungewöhnliche Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch, umso irritierender wirkte danach die dusselige Kiffer-Komödie SMILEY FACE.

Und mit KABOOM, seiner knallbunten Sci-Fi-Story über das sexuelle Erwachen einiger Collegestudenten, kehrte Araki im letzten Jahr in gewisser Weise zu seinen als Trilogie verstandenen Filmen THE LIVING END, THE DOOM GENERATION und NOWHERE aus den Neunzigern zurück.

Hauptdarsteller in letzteren beiden ist James Duval (DONNIE DARKO), zu dessen ersten Worten in NOWHERE „L.A. is like... nowhere. Everybody who lives here is lost.“ gehört. Und diese „lost generation“, bei der Araki bekannte Namen wie Ryan Phillippe, Heather Graham, Debi Mazar, Rose McGowan, Traci Lords, Christina Applegate oder Shannen Doherty auffährt (neben Butthole Surfers’ Gibby Haynes und Beverly D’Angelo), hangelt sich auf der Suche nach der persönlichen Glückseligkeit fickend und Drogen einwerfend durch ihren sinnentleerten Alltag, während Außerirdische Jagd auf die Teenager machen.

NOWHERE gelingt dabei ein visuell völlig durchgeknalltes Porträt dekadenter Großstadtteenager, ein nach wie vor ungemein wilder wie unterhaltsamer Film, der jetzt das erste Mal bei uns auf DVD erschien.