Den Zeigefinger gezückt oder die Arme verschränkt – je nach Gusto – und los geht die Fahrt in die Oldschool-Screamo-Sounds, so dass die schwarze Kapuzenjacke mit Patch bald schon schweiß- und bierdurchtränkt ist. NOVERTE legen mit „Con Uno Sguardo Solo“ ihr Debütalbum vor. Sie holen mich mit ihrem Sound, der an viele weitere Bands des Genres erinnert, von den ersten dissonanten Tönen an ab. Erinnerungsfetzen an gesehene und gehörte Bands, die in ähnlichen Screamo-Fahrwassern schipperten, drängen sich auf. Doch hat die Band aus Bologna keineswegs nur das Potenzial, in dutzenden Vergleichen zu versinken, obwohl sie diese selbst auf dem Silbertablett servieren: „Chaos is me“ von ORCHID wird zum Songtitel „Love is me“. „Con Uno Sguardo Solo“ ist verspielt und gleichzeitig post-hardcoriger – oder wie man es benennen möchte – als viele der alten Screamo-Platten. Selbst wenn das Vertrackte des mit roter Farbe geführten Strichs auf dem Cover vorzüglich auf das Lied „Columbine“ passt, findet die Band neben den Ausbrüchen zu einem gleichartigen und wieder erkennbaren Sound zurück. Ungeachtet des Weltschmerzes und dessen Darstellung hat mich die geradezu plumpe Einfachheit des ersten Titels (und Textes) abgeholt: „Oh shit, it’s monday again“. Für jeden Weg in der Außenwelt an einem Montag ist dieses Album bestens geeignet!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und David Gabriel