Das Debüt der dänisch-norwegischen Shoegaze-Formation MELTWAY überrascht mit der Besetzung mit drei Gitarren (bei fünf Bandmitgliedern), bei der jede Gitarre eine eigenständige Rolle in einem voluminösen Klangraum spielt. Das Sound wird durch dezent gesetzte Nuancen aus Noiserock, Dreampop und Grunge ergänzt. SLOWDIVE, von dessen Schlagzeuger Simon Scott das Album abgemischt wurde, sowie LUSH und die PALE SAINTS spielen bei dieser Gemengelage natürlich eine Rolle als musikalische Inspiration. Die Wurzeln in den Neunzigern Jahren sind deutlich hörbar, ab und an wird aber zu viel gehaucht und geflüstert, auch wenn das oft typisch für Shoegaze ist. Die Songs sind getragen von schwebenden Hooks, eingebettet in ein kleines Inferno aus Hall-Gitarren und flirrenden Synthies und kippen mitunter in eine instrumentale Euphorie mit introspektiven Texten. „Nothing Is Real“ ist ein konsequent emotionales Album mit Tiefe, manchmal wäre aber ein etwas abwechslungsreicherer Gesang hilfreich gewesen.
© by Fuze - Ausgabe #104 Februar/März 2024 und Christian Biehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Markus Kolodziej