Die junge Band aus Essex lädt mit ihrem vierten, elf Tracks starken Album nicht nur in die Tiefen der ersten Konzeptplatte ein, sondern zieht die Hörer:innen bereits mit dem Opener in das wabernde Disko-Licht der „Dead Club City“. Schon der titelinspirierte Track unterstreicht die Experimentierfreude von NOTHING BUT THIEVES: Nostalgie und Synthesizer treffen auf Masons unverwechselbares Stimmvolumen und formen eine unwiderstehliche Eingängigkeit, die klar auf den Mainstream zielt. Wer bisher schon in den Bann von NOTHING BUT THIEVES gezogen wurde, wird bei Tracks wie „City haunts“ und „Members only“ schnell mit der Mixtur aus klassifizierenden Riffs und elektronischen Elementen abgeholt. Der gemeinsame Treffpunkt für neue und alte Fans der Band wird jedoch sicherlich der neuartige Pool aus Achtziger-Vibes, Zehner-Indie, HipHop-Elementen und Pop-Hooks sein. Geheime Favoriten der Platte sind dabei jedoch nicht die streaming-hohen Pre-Singles „Welcome to the DCC“ und „Overcome“, die mit Achtziger-Jahre-Charme einen nostalgischen und dennoch tanzbare Ausstrahlung haben, sondern vielmehr das betörend ruhige „Green eyes :: Siena“ und die unerwartete Mischung aus Drumbeats, IDLES und einer Middle 8 – die die Ohren im Kreis tanzen lässt – in „Pop the balloon“. „Dead Club City“ ist eine moderne Retrospektive, ein thematischer Spiegel der Gesellschaft, ohne dabei wertend den Zeigefinger zu heben – jede:r kann sich selbst in die Augen schauen.
© by Fuze - Ausgabe #101 August/September 2023 und Sarah Weber
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