Foto

NOPE

Wegen seiner beiden bisherigen Spielfilme „Get Out“ von 2017 und „Wir“ von 2019 wurde der auch als Darsteller, Autor und Produzent ziemlich umtriebige Jordan Peele (zuletzt war er am verunglückten „Candyman“-Remake als Drehbuchautor und Produzent beteiligt) im Genrekino zum neuen Hoffnungsträger hochgejazzt, auch weil er seine Geschichten aus der Sicht der Schwarzen Community erzählte und Themen wie Alltagsrassismus ansprach. Sowohl „Get Out“ als auch „Wir“ entpuppten sich bei näherer Betrachtung als ziemlich oberflächliche Werke, deren interessanten gesellschaftskritischen und psychoanalytischen Ansätze von unsubtilen Schockmomenten überlagert wurden, was nicht meiner Vorstellung von intelligentem Filmemachen entsprach. Inzwischen erschien Peeles neuer Film mit dem kryptischen Titel „Nope“ („Nö“) auf DVD und Blu-ray, der mich zum Schluss zwar nicht völlig befriedigt zurückließ, aber dennoch dem bekannten Thema einer außerirdischen Invasion, für das H. G. Wells bereits 1898 in seinem wegweisenden Roman „Der Krieg der Welten“ die Blaupause lieferte, neue originelle Seiten abgewinnen konnte. Zwar ist Peele dabei immer um Ernsthaftigkeit bemüht, versucht aber ähnlich wie M. Night Shyamalan in „Signs“, eine bestimmte Erwartungshaltung hinsichtlich der Mechanismen solcher Alien-Invasionsfilme konsequent zu unterlaufen und das Publikum mit Exkursen über die ersten Bewegtbilder aus dem Jahr 1887 zu verwirren, auf denen ein namenloser afroamerikanischer Jockey auf einem Pferd zu sehen ist. „Nope“ entpuppt sich dabei als audiovisuell äußerst aufregende, recht subversive, mit Western-Motiven, schwarzer Popkultur und surrealen Momenten angereicherte Form eines Spielberg’schen Spektakels und bekommt von mir alleine für seine Anti-Mainstream-Haltung reichlich Sympathiepunkte.