„Guitars are like clothes to a rock’n’roll man“, singt Paul Caporino, das könnte auch als sein Lebensmotto durchgehen. Wahrscheinlich steht der Mann auch mit der Gitarre unter Dusche. Seit 31 Jahren widmet sich Caporino mit hingebungsvoller Leidenschaft und fast manischem Schaffensdrang seiner Musik unter dem Namen M.O.T.O.
(Masters Of The Obvious). Alles begann 1981 in New Orleans, wo die Keimzelle der Band zusammenfand, die im Laufe der Jahre ständig mutierte, aber in dieser Urbesetzung bis 1987 überlebte.
In dieser Phase entstanden Klassiker wie „Skeletons need no sleep“ oder „Satan always calls collect“. Aber weil die Band in den frühen Jahren eher unregelmäßig zusammenkam, produzierte Paul, damals ganz der D.I.Y-Tape-Szene verschrieben, unzählige Songs im Alleingang, die ursprünglich als Demos gedacht waren, und dann als Kassetten veröffentlicht wurden.
Die „richtigen“ Bandaufnahmen stellte Paul 1987 auf dem legendären „Quasimoto“-Tape zusammen, kurz darauf löste sich die Band erstmal auf. Nachdem Paul nach Boston zog, machten M.O.T.O. mit der Schlagzeugerin Beck Dudley zunächst für ein paar Jahre als Duo weiter.
Auch diese Phase war ungemein produktiv, Caporino und Dudley veröffentlichten nicht weniger als sechs Kassetten, ebenso viele Singles und auch die ersten LPs, „This Corpse Is A Warning“, eine Compilation der besten Tape-Songs, und „Single File“, mit den ersten professionell im Studio entstandenen Aufnahmen.
Dieses Line-up kam nach dem Umzug nach Chicago zu einem Ende. Paul aber fand schnell neue Musiker, schrieb manisch eine Unmenge von Songs, haute einen Kassetten-Release nach dem anderen raus.
Zwei weitere LPs folgten, „Kill M.O.T.O.“ sowie 2005 „Raw Power“. Paul tingelte fortan zwischen Providence und New Orleans, lebte mehr in Tourbussen als zu Hause. Zuletzt landete Caporino in Finnland, wo er M.O.T.O.
neu formierte und das aktuelle Album einspielte. Die musikalische Linie hat sich all die Jahre allerdings wenig verschoben, humorvolle Texte mit leicht vulgärem Unterton zu cathchy Punkrock mit hohem Pop-Anteil, immer wieder mit Anleihen bei den Großen der Rockgeschichte.
KINKS, Dylan, Donovan, HÜSEKR DÜ und nicht zuletzt die BEATLES werden gerne mal zitiert. „BEATLES of Punk“ ist ein Begriff, der öfters verwendet wird, das ist natürlich totaler Unsinn, die BEATLES selbst waren ja schon Punk genug.
Doch Caporinos Sinn für eingängige Melodien und simples, aber effektives Songwriting macht M.O.T.O.-Releases zu Klassikern des Genres. „No Sleep Til Turku“, Album Nummer zehn, befindet sich mit den besten Momenten der Band durchaus auf Augenhöhe, auch wenn es an „Raw Power“ nicht heranreicht.
Mit HEARTBURNS-Drummer Niila Kunnari und SWEATMASTER-Gitarrist Mikko Lukki am Bass stehen ihm hochkarätige Begleiter zur Seite. Die Qualität der Songs ist durchweg konsistent, einzig der lahme Schunkel-Country-Opener stinkt etwas ab, die furiosen Minimal-Punk-Songs danach lassen den mauen Einstand aber vergessen.
Es folgt Hit auf Hit, zwar alle nach derselben Formel gestrickt, aber jederzeit mitreißend und mit Langzeitwirkung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Chris Wilpert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Matthias Groß
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Matilda Gould
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Joachim Hiller