Zuerst zu den positiven Aspekten, die schon ohne Hören der Musik versprechen, dass hier was Feines geboten wird: das aufwendige Falt- und Cutout-Booklets wurde von Jason Farrell (ex-BLUETIP) entworfen, die DEAD INSIDE-Mitglieder spielten zuvor bei BROCCOLI, HARD TO SWALLOW, ANNALISE und COMET GAIN, und zu den erklärten Vorbildern gehören BORN AGAINST und DAG NASTY - und in einer englischen Musikzeitschrift wurden sie zudem in eine Top 10-Liste von Bands aufgenommen, die das Zeug dazu haben "to tear Fred Durst a new asshole" - rundum sympathischer Haufen also.
Und der zeigt, dass England derzeit wieder einen ganzen Haufen cooler Punk- und Hardcorebands zu bieten hat, wobei die Londoner DEAD INSIDE hier zur Spitzengruppe zählen. Auf "No. 4", ihrem Albumdebüt, dem zwei 7"s vorangingen, ballern sie in rund 29 Minuten 14 Songs runter, die immer wieder an die direkte, rauhe Aggression der frühen BLACK FLAG erinnern, aber auch charmante Melodien.
Das alles ist geprägt von einer grundsätzlichen Zurückhaltung, ja man vermeidet lautes, prolliges Gehampel, und das kann ich nur begrüßen. Eine tighte, kompakte Platte, die auf Innovation weitgehend verzichtet.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Joachim Hiller