NIRVANA

Bleach (20th Anniversary Edition)

Es war in den Anfangstagen des Ox, als da verstärkt seltsam lärmige Bands aus dem Nordosten der USA ihren Weg nach Deutschland fanden und man immer öfter die Logos von Amphetamine Reptile, C/Z und Sub Pop auf solchen Releases fand: Punk war das noch irgendwie, aber fieser und derber, Hardcore eher nicht, und ich tat mich anfangs etwas schwer mit Bands wie TAD, MUDHONEY und eben NIRVANA.

„Nur“ rund 30.000 Exemplare des Albums verkaufte Sub Pop seinerzeit (in Europa war nicht Glitterhouse der Lizenznehmer, sondern Tupelo aus England), und NIRVANA waren zwar eine sich wachsende Beliebtheit erfreunde Band, aber eben eine unter vielen, die diesen derben, sich gleichermaßen aus Hardrock und Punk speisenden Sound spielten.

Ich glaube, wir redeten damals von „Noiserock“, sahen die Parallelen zu Bands wie SCRATCH ACID und SONIC YOUTH einerseits und BLACK FLAG & Co. andererseits. Kein Grund, dem Ding einen neuen, eigenen Namen zu geben.

Um so verwunderter waren dann Leute wie unsereins, als zwei Jahre später, im Herbst 1991, plötzlich der große NIRVANA-Hype begann. Ja klar war die Band gut, das wussten wir ja schon eine ganze Weile, doch warum dieser Wirbel? Bis heute ist mir nicht klar, wieso die Welt plötzlich solche, „unsere“ Musik hören wollte, für die sich bis dato nur die üblichen Verdächtigen interessiert hatten.

Über die Gründe haben bis heute andere ausreichend spekuliert, Fakt ist, dass „Bleach“ auch in der Jubiläumsauflage nichts an Eindringlichkeit und wilder Brutalität eingebüßt hat, weshalb ich zwar die „Nevermind“-Songs alle in- und auswendig kenne, mein Herz aber dann doch für das von Jack Endino produzierte Debüt schlägt.

Als Bonustracks gibt’s hier einen unveröffentlichten Konzertmitschnitt aus Portland von 1990.