NILS FRAHM

Solo

Die bisherigen Veröffentlichungen des in Berlin lebenden Neo-Klassik-Komponisten Nils Frahm wirkten häufig wie Soundtracks, zu denen noch der passende Film fehlt. Diesmal konnte Frahm tatsächlich mal die Musik zu einem Film beisteuern, dem hochgelobten „Victoria“ von Sebastian Schipper, der in einem einzigen 140-minütigen Take gedreht wurde, für den man allerdings drei Versuche brauchte.

Den Anfang macht hier allerdings DJ Kozes Track „Burn with me“ von 2013 (so geht intelligenter Techno), denn „Victoria“ beginnt in einem Berliner Club. Danach gibt es die für Frahm typischen, recht minimalistischen und von Klavierklängen getragenen Neo-Klassik-Kompositionen, die eine eher melancholische Stimmung verbreiten.

Inwiefern das dem Film Rechnung trägt, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen, die hohe atmosphärische Qualität von Frahms Kompositionen steht aber außer Frage, die auch ohne den Film gut funktionieren.

Den dazugehörigen Film mal anzuschauen, dürfte so oder so nicht schaden. Parallel dazu erschien ein weiteres Album von Frahm, das man umsonst unter pianoday.org runterladen kann oder ganz regulär kaufen, um ein Projekt des Klavierbauers David Klavins zu unterstützen, der das größte Klavier der Welt bauen will.

Bereits in den Achtzigern hatte Klavin ein Klavier mit einer Höhe von 3,70 m gebaut, auf dem Frahm auch seine Platte „Solo“ eingespielt hat. Allerdings kommt das enorme klangliche Spektrum des monströsen Instruments auf Platte nur bedingt zur Geltung, da muss man sich schon im selben Raum wie der Künstler und Klavins Modell 370 befinden.