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NIGHTWATCHERS

Common Crusades

David Mareau (bs, voc), Freddy Coste (dr), Julien Virgos (gt, voc) und Kevin Bodei (gt, voc) alias NIGHTWATCHERS kommen aus Toulouse. Mit „La paix ou le sable“ veröffentlichten sie 2019 auf Lövely Records aus Schweden eines der textlich intensivsten und intellektuell anspruchsvollste Punk-Alben der letzten Jahre. Nachdem sich die Band auf ihren ersten Releases „Good Kids Obey“ (2016) und „Who’s To Blame“ (2017) mit dem Thema Strafverfolgung auseinandergesetzt hatte, beschäftigten sie sich auf „La paix ou le sable“ mit dem französischen Kolonialismus und seinen Folgen. Auf dem neuen Album „Common Crusades“ – immer noch textet die Band auf Englisch – ist das Thema das brisanteste, das die französische Innenpolitik und die gesellschaftlichen Diskussionen derzeit zu bieten hat und welches an den Kolonialismus-Schwerpunkt anknüpft: Der Umgang der in ihrem Selbstverständnis laizistischen französischen Republik mit dem Islam und den Bürger:innen muslimischen Glaubens. Wie bei den bisherigen Platten auch schon findet diese Auseinandersetzung auf intellektuell hohem Niveau und in fast schon wissenschaftlicher Weise statt – im Detail habe ich mir die jeweiligen Texte für das Interview erklären lassen. Nun war es in der Punk-Geschichte schon oft so, dass Inhaltliches oft der Musik im Wege stand (und anders herum) – doch beim neuen Album der Franzosen ist das nicht der Fall. Ihr Punkrock ist sehr geschmeidig, packend und hymnisch, druckvoll und treibend: NAKED RAYGUN, WIPERS und ROCKET FROM THE CRYPT kommen mir immer wieder in den Sinn. Ein makelloses Album, das ich nur empfehlen kann.