Eine Art Shoegaze-Light-Version kommt von dem Trio NIGHTMARE AIR aus Kalifornien. Ein Debütalbum, das sicherlich nicht durch die Ästhetik des Coverartwork überzeugt, das ist schlicht schrecklich, als vielmehr durch ein sehr schönes Gespür für catchy Melodiebögen und den Gesang von Bassistin und Co-Sängerin Swaan Miller, die sich irgendwo zwischen Day-Dream-Pop und Kim Gordon von SONIC YOUTH, mit denen das Trio bereits die Bühne teilte, in der Morgendämmerung eines Sonntags positioniert hat.
Rhythmuswechsel zwischen Shoegaze und Lärmkaskaden bringen eine schöne Dynamik in die Songs und generieren einen Spannungsbogen. LUSH und MY BLOODY VALENTINE mögen in Teilen Pate bei den Songs gestanden haben, ohne dabei die notwendige Energie zu vergessen.
Und bei einem Highlight wie „Icy daggers“ kommt neben einer sehr griffigen Hallgitarre noch ein schöner Basslauf zum Tragen, der dann wieder durch den fast lieblichen Gesang von Swaan Miller eingefangen wird, bevor die Wall of Sound über dem Trio zusammenbricht.
Falls sich noch jemand an das Projekt ADULT NET von Brix Smith, der ehemaligen Frau von Mark E. Smith von THE FALL, erinnert, der wird bei NIGHTMARE AIR auch auf seine Kosten kommen. Und ein Song wie „Escape“ klingt gar wie THE PRIMITIVES und deren „Crash“ auf Speed.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Markus Kolodziej