You don't know Nick Harper? Well, then you'd better listen to "Treasure Island" - denn diese phänomenale Platte zeigt den Engländer von seinen besten Seiten. Etwa ein Überblick über das Spektrum seiner Wandlungsfähigkeit - nachdem vor sechs Jahren "Harperspace" veröffentlicht wurde, dachte ich nicht, dass diese Platte seine beste bleiben würde ...
Es ist wohl die Mischung auf dieser Schatzinsel, die mich jetzt zum Grübeln bringt. Zum Teil die etwas frecheren, aufgedrehteren Songs wie "By my rocket comes fire" und Liedern, die an sein Album "Smithereens" erinnern, eben Singer/Songwriter-Stücke, die ein sehr langsames Tempo anschlagen und textlich wirklich eine ganze Menge hermachen.
Es gibt keinen Abfall der Atmosphäre, trotz der Melancholie und der malerischen Retrospektiven in den Liedern. Wie hat er das gemacht? Die früheren Alben peilten immer eine bestimmte Richtung an, aber relativ chaotisch, wie ich finde, eher eine Ansammlung von Liedern, aber nicht etwas, was unbedingt zusammen auf eine Platte hätte gepresst werden müssen.
Diesmal ist es anders, die 12 Songs haben einen Anfang und ein Ende, eine umwerfend rockige, sind eine relaxte und teilweise countrylastige Zusammenstellung mit viel Folk, die seine Einflüsse von Robert Plant, Zappa und Jeff Buckley zum Vorschein bringen.
Textlich bewegt sich Harper hier vor allem in politischen Themenbereichen, zum Beispiel bei "365" und ich meine, er denkt sich in die Köpfe von Gestörten, hoffnungslos Verirrten und Optimisten gleichermaßen hinein.
Jeder kann sich also angesprochen fühlen. What a fabulous mix. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Martha Biadun
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Martha Biadun