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WIZO

Nichts wird wieder gut

Das achte Album von WIZO spannt von den Aufnahmen her den zeitlichen Rahmen von 2007 bis 2023 und gefühlt liegt über den Songs die Erkenntnis, dass „die Zeit eine Mörderin ist“ und doch ist „Egal was kommt“. Los geht es mit „Grauer Brei“, einem Rückblick in die eigene Vergangenheit, und auch die „Schönheit des Verfalls“ thematisiert die Abbau- und Abnutzungsprozesses des Alterns. Doch WIZO wären nicht WIZO, wenn ihnen das nicht egal wäre, denn „ich war, ich bin und ich werde sein“, wie sie singen. Der Titelsong beschreibt die aktuelle Wirklichkeit, das anstehende Ende der „Menschenbrut“, den Weg offenen Auges in die Klimakatastrophe – oder kommt ihm der Atomkrieg zuvor? Die einzige Nation, die es für WIZO gibt, ist die „Prokrastination“. Ebenfalls düstere und leider doch nicht ganz unwahrscheinliche Zukunftsvisionen gibt es bei meinem Fave, dem Song „Earlybird“, und auch hier drehen WIZO den Spieß um. Sie kapern den Zug, der uns Außenseiter alle ins Internierungslager bringen soll, und fahren mit allen in die Sonne. Mit „Schlafanzug“ ist ihnen ein Song gelungen, der auch ohne Probleme in die „Sesamstraße“ passen könnte. Und das meine ich durchaus positiv! WIZO sind weder altersmüde und schon gar nicht altersmilde und legen mit „Nichts wird wieder gut“ eines ihrer besten Alben vor – wenn nicht das beste! Und der WIZO-Zoo wird jetzt auch um eine Katze bereichert, wie das Cover zeigt.