Ich mag mich natürlich vollkommen irren, aber auf den ersten Blick finde ich es erst mal ziemlich absurd. Man nimmt das erste Album eines so genannten „8-Bit Thrash Metal“-Projekts und veröffentlicht es dann in zwei Formaten: einerseits als Download (digital, naheliegend), andererseits auf Vinyl (analog, merkwürdig). Auf dem gesamten Album von NEXT LIFE gibt es kaum einen Ton, der suggerieren würde, dass an seiner Erzeugung irgendeine Art von analogem Instrument beteiligt gewesen wäre. Die Toms klingen deutlich realistischer als der Rest des Schlagzeugs, die verzerrten Gitarren könnten zumindest echt sein, im Vordergrund stehen aber eindeutig das programmierte Geballer der MIDI-Drums und das ansatzweise an Metal-Riffs erinnernde Synthie-Gedudel und -Gefiepe. Mag sein, dass das alles irgendwie auf seine Art gut gemacht ist, mit (Metal-)Songs in einem herkömmlichen Sinne hat das aber schon allein aufgrund des Mangels an einer durch die Songs führenden Stimme – ob nun als Gesang oder als den ersetzendes wiederkehrendes instrumentales Motiv – extrem wenig zu tun. Vielleicht ist mein Horizont aber auch nur zu beschränkt und „Guru Meditations“ ganz große Kunst. Anspieltipp wäre definitiv „Strength I“, das als düsterer 8-Bit-Metal-Soundtrack noch am ehesten funktioniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Arndt Aldenhoven
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Andreas Kuhlmann