Rein technisch betrachtet handelt es sich bei „Introducing ...“ um das sechste KAISERS-Album. Bis auf die Position des Drummers ist hier das 95er-Line-up der schottischen Beat-Majestäten zugange. Kaiser Johnny allerdings ist nicht mehr mit von der Partie, stattdessen schwingt hier der THANES-Trommler die Sticks.
Dementsprechend ist natürlich hier das Niveau außerordentlich hoch, wenige Beat-Bands spielen heutzutage einen reiferen und authentischeren Sixties-Sound jenseits der Oldie-Parade. Dabei besteht das Repertoire der PICCADILLYS durchweg aus alten Gassenhauern.
Nur, und das ist eine Art von Allenstellungsmerkmal, nicht allein aus der Beat-Ära, die vier vergreifen sich auch an Punk- und Pubrock-Nummern, aufpoliert im Sound des jungen Billy J. Kramer, der HOLLIES oder der MERSEYBEATS.
„Complete control“ von den CLASH, „You drive me ape“ der DICKIES, die RAMONES-Nummer „Judy is a punk“ (bekannt von der PICCADILLYS-Debütsingle) oder „Down by the jetty“ von DR FEELGOOD spielen die vier Schotten mit so viel Elan, als hätten sie sie soeben selbst geschrieben, und in dem vorzüglichen HighFidelity-Beat-Sound der KAISERS-Nachfahren gelingt so ein außerordentlich unterhaltsames Album.
Einzig die Tatsache, dass hier ausschließlich gecoverte Nummern zusammenkommen, schmälert das Vergnügen, ist „Kaiser“ George Miller doch einer der talentiertesten Songschreiber unserer Zeiten.
Dennoch ist der Band zugutezuhalten, dass sie auch außerordentlich gute Arrangements abliefert, wenn sie Hendrix’ „Voodoo Chile“ spielen, ist das wie ein komplett anderer Song aus einer anderen Ära, wirklich beeindruckend!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Gereon Helmer