Große Wiederhörensfreude Teil 3: Vor einigen Jahren hatte ich das große Vergnügen, mit NESTTER DONUTS ein Konzert in meinem Berliner Lieblingswohnzimmer zu veranstalten. Der Abend war großartig, der Mann eine wahre One-Man-Show-Granate, die für mindestens eine Stunde beste Unterhaltung liefert und beinahe physisch davon abgehalten werden musste, bis zum Umfallen weiterzuspielen. Schon damals gab es Andeutungen, dass er eine Platte auf Voodoo Rhythm vorbereiten würde. Nun ist einiges an Zeit ins Land gegangen und so wirklich habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass in dieser Hinsicht noch mal wirklich was kommen würde. Um so größer war die Freude über diese CD. Es ist zu sagen, dass kein Tonträger der Welt wohl ansatzweise die Energie einfangen kann, die ein NESTTER DONUTS-Gig mitbringt. Diese CD ist allerdings ein guter Start, um sich mit dem Universum der wohl einzigen Flamenco-Trash-One-Man-Band des Planeten vertraut zu machen. Die Songs sind kurz und unterhaltsam und vermitteln das großartige Gefühl eines Soundtracks für den Spaghetti-Western in deinem Kopf. Ein besseres Label als VR hätte sich dafür kaum finden lassen, denn mitunter erinnern die Songs von Nestter an die letzten Solosachen von Reverend Beat-Man. Ich könnte jetzt noch die Anekdote von dem Rucksack voller Merchandise erzählen, die Nestter nach seinem Gig noch für fast zwei Jahre in meiner Wohnung, nun ja, vergessen hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Gary Flanell