NEKO CASE

Middle Cyclone

Es ist keine große Überraschung, dass sich Neko Case auf ihrem neuen Album, drei Jahre nach dem wundervollen Vorgänger „Fox Confessor Brings The Flood", noch stärker von ihren Alternative-Country-Wurzeln entfernt hat und sich in dieser Hinsicht als sehr „sophisticated" präsentiert.

Für meinen Geschmack allerdings etwas zu „sophisticated", denn alle Songs wirken äußerst fragmentarisch und bleiben einem echte Höhepunkte schuldig, darunter sogar eine Coverversion des SPARKS-Songs „Never turn your back on mother earth".

Und auch der gesangliche Vortrag haut mich diesmal nicht vom Hocker und das war schließlich immer das Besondere bei Case. Denn wenn sie in „People got a lotta nerve" mit seinen abgenudelten BYRDS-Gitarrenakkorden etwas von „I'm a man-man-eater" trällert, wirkt das etwas unbeholfen und fast schon unfreiwillig komisch.

Dafür ist die Platte durchweg geschmackvoll instrumentiert, kein Anzeichen von „Schmutz" oder anderen störenden Faktoren, ein Album glatt wie ein Kinderpopo. Nach „Fox Confessor Brings The Flood" oder dem letzten großartigen THE NEW PORNOGRAPHERS-Album, das ja durch den Gesang von Case nicht unerheblich an Reiz gewann, ist mir diese Form gepflegter Langeweile gerade einfach zu wenig, auch wenn sich Case damit sicherlich endgültig als gereifte Singer/Songwriterin durchgesetzt haben dürfte.

Meine Enttäuschung der Ausgabe: Sorry, Neko babe, it's over, I'm in love with Jenny Lewis now!