Es gibt nur wenige Musiker, die auf die Bühne kommen, ihre Gitarre einstöpseln, zu singen beginnen und sofort eine einzigartige musikalische Magie erzeugen. Genau das ist bei Neil Young der Fall, dessen Einfluss auf die alternative Musikwelt generell nicht zu unterschätzen ist.
Kontrovers war Young dabei immer, sei es durch bestimmte Statements oder durch seine stilistische Wandlungsfähigkeit zwischen wertkonservativem Folkbarden und zornigem Rocker, der mit Gitarrenfeedback die Ohren quälte.
Auf jede seiner Platten konnte sich selbst der ergebenste Fan nicht einigen, das war auch bei seinem letztjährigen Album „Fork In The Road“ wieder so und das ist bei „Le Noise“ nicht anders.
Im Mittelpunkt steht Young und seine (hier überwiegend elektrisch verstärkte) Gitarre, keine ungewöhnliche Konstellation, und oft die wahre Essenz des Schaffens des Kanadiers, der in diesen Momenten seine absoluten Sternstunden erlebte.
Und so gibt es auf „Le Noise“ eigentlich wenig, das einen als Young-Kenner überraschen dürfte, abgesehen von dem Umstand, dass es Young diesmal mehr darum ging, eine spezielle klangliche Atmosphäre zu erzeugen, als songwriterisch Neuland zu betreten.
Dazu ließ er sich von „Superproduzent“ Daniel Lanois produzieren, der Youngs Gitarren- und Gesangsspuren mit elektronischen Effekten dezent manipulierte, ohne dass sich „Le Noise“ deswegen gleich wie „Trans“ oder „Arc“ anhören würde.
Wer „Le Noise“ dennoch als uninspirierten Lärm abtut, hat mal wieder nichts kapiert, oder eben einfach nicht richtig hingehört, denn im Gegensatz zu vielen seiner 2000er-Platten beschert einem Young diesmal wieder einige echte Gänsehautmomente und ist mit dieser deutlich experimentelleren Attitüde näher dran an seiner brillanten Soundtrack-Platte „Dead Man“ als am zu Tode gedudelten „Harvest“-Album.
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